“Der, die, das - wie, wo, was - wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm!” Manchmal bleibt man dumm, auch wenn man fragt. In der Demutsforschung gibt es noch viele offene Fragen. Bastian Sick, bekannt durch den Bestseller Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod, hat eine solche Frage aufgeworfen.
In seiner Kolumne Zwiebelfisch in spiegel online ging es unter der Überschrift “Die weibliche Mut” um die Frage, weshalb der Mut männlich, die Demut aber weiblich ist. Dies macht die Wörter, die auf -mut enden, ein wenig rätselhaft. Der Edelmut, der Hochmut, der Kleinmut, der Wankelmut, der Wagemut sind männlich. Die Anmut, die Armut, die Langmut, die Sanftmut, die Schwermut, die Wehmut und eben auch die Demut sind weiblich.
Die Antwort, die von den Sprachforschern angeboten wird, befriedigt Bastian Sick nicht. Mich noch viel weniger. "Extrovertierte Affektbegriffe" seien, so die Linguisten, "meist maskulin, introvertierte meist feminin". Auch wenn sich nach dieser Regel die Zuordnung einigermassen plausibel machen läßt, so fragt man sich doch, warum soll Gleichmut extrovertierter sein als Langmut.
Es zeigt sich, dass auch in der Sprachforschung noch einiges im Ungewissen liegt. Das Ungewisse aber ist das Gebiet, aus dem die Demutsforschung ihre wesentlichen Impulse bezieht. Ganz am Anfang des gerade erschienenen Buchs Das Lexikon des Unwissens kommt Donald Rumsfeld als Theoretiker des Unwissens zu Wort:
"There are known knowns:
There are things we know that we know.
There are known unknows: that is to say
there are thinks that we know we don't know.
But there are also unknown unknowns:
There are thinks we do not know we don't know.
And each year we discover
a few more of those unknown unknows."
Da ist es tröstlich, dass man andere Dinge ganz sicher weiß: Als Bastian Sick die Sache mit den auf -mut endenden Wörtern vor einer Schulklasse ansprach, sagte einer der Schüler: "Bei uns daheim ist das auch so! Meine Mama heißt Almut und mein Papa heißt Helmut!"
Dieser Artikel ist ein Update zu: Zum Stand der Demutsforschung in Deutschland
Die Abbildung zeigt das Bild von Eugéne Delacroix La liberté guidant le peuple. Die Abbildung steht unter Creative Commons Licence
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