Donnerstag, 9. August 2007

Glatzen-Faker


Die Frage, ob Kahlköpfigkeit bei Männern zunimmt ist zunehmend schwieriger zu beantworten. Seit die Glatze als Frisur gilt, hilft der Blick in ein Fußballstadion nicht mehr weiter.

Lange vorbei sind die Zeiten in denen sich Männer mit Halbglatzen, Natur-Tonsuren oder nachhaltigen Geheimratsecken im XXL-Format in die Öffentlichkeit wagten. Heute gilt: Wenn schon wenig Haare, dann gleich die Komplettrasur als Frisur. Der Glatzen-Faker täuscht den kahlen Kopf nur vor, um nicht mit lichtem Haarkranz der Vergänglichkeit der eigenen Existenz ins Auge blicken zu müssen. Außerdem - so findet er - sieht das cooler aus. Ein wenig so wie Bruce Willis in "Stirb langsam" 1, 2, 3 und 4.

Für die Unternehmen der Haaraus- fall-Verhinder- ungs-Branche ist das keine gute Entwicklung. Ist der Kahlschlag bereits eingetreten, geht der potenzielle Kunde dem Übel direkt an die Wurzel und verzichtet gänzlich auf die Kopfbehaarung. Prävention und frühzeitige Intervention ist deshalb angesagt. Alpecin – eine Marke der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG – bietet deshalb unter dem Slogan Deutschland macht den Glatzen-Test im Internet einen Glatzen-Rechner an, mit dem sich das individuelle Glatzenrisiko berechnen lässt. Das Wort Deutschland im Slogan signalisiert, dass auch Frauen ihr Glatzenrisiko berechnen lassen können. Ich glaube aber, das führt zu nichts.

Fraglich ist, ob es für Männer irgendwo hin führt – außer in einen Drogeriemarkt. Für mich hat der Glatzen-Rechner berechnet, dass mein Glatzenrisiko gleich null ist. Trotzdem empfiehlt er mir zwei Produkte aus dem Alpecin-Sortiment.

Nachdenklich stimmt allerdings eine Studie, die von Alpecin in Auftrag gegeben wurde und zu dem Ergebnis kommt: Stress und Sport = Glatze. Alle Marathonläufer, Triathleten, Jogger, Nordic-Walker, Mountainbiker, Steckenpferdpolo-Enthusiasten und Minigolfer sollten sich diese Warnung auf die hohe Stirn schreiben.

Wo ein Problem benannt ist, ist meist eine helfende Hand nicht weit. Alpecin bewirbt seine Haarausfall-Verhinderungs-Produkte mit dem Slogan "Doping für die Haare" – ein Schelm der Böses dabei denkt. Besagte Studie wurde von einem Freiburger Unternehmen durchgeführt: sportalis. Freiburg, Doping und Radsport, war da nicht was?


Quellen: Der Hinweis auf Alpecin und "Doping für die Haare" stammt von Tex Rubinowitz im Blog Riesenmaschine: Die siebte Phase


Die Abbildung ist ein Screenshot von Alpecin: Glatzen Rechner

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