Man könnte glauben, Wikipedia weiß alles. Wikipedia weiß allerdings nicht was Rabitz ist. Für uns unwissende Einzelmenschen ist das eine kleine Genugtuung. Ich jedenfalls weiß jetzt, was Rabitz ist.
Heute beim Mittagessen öffnete Jochen R. sein Herz und erzählte den Anwesenden, wie einer seiner Lieblingswerbesprüche aus vergangenen Zeiten laute. “Putz, Stuck, Rabitz” – tausenfach habe er diese Wortfolge auf Lkw-Planen gelesen, aber keiner wisse was Rabitz sei. Er hat recht. Da mir Worte leid tun, deren Bedeutung keiner kennt – aber auch Dinge, für die es keine eindeutigen Worte gibt, wie zum Beispiel den Pömpel,den Pimpel oder den gestillten Durst – nehme ich mich des “Rabitzes” (oder ist der Genetiv von Rabitz “Rabitz”?) jetzt an und werde ihm eine Bedeutung verschaffen.
Stuckateure, die sich laut Berufsbezeichnung mit Stuck befassen, wissen vermutlich auch genau was Rabitz ist. Nicht umsonst fuhren sie ja jahrzehntelang mit dem “Putz, Stuck, Rabitz”-Spruch durch unser Blickfeld. Der Stuckateurmeister und geprüfte Restaurator im Stuckhandwerk Friedrich P. Schuster erklärt uns den Rabitz auf seiner Website:
“Rabitz ist eine Drahtputzarbeit, die 1864 vom Maurermeister Carl Rabitz erfunden wurde - 1878 wurde dieses Verfahren patentiert. Rabitz wird nach wie vor im Denkmalbereich eingesetzt.
Die Raumgestaltung mit dieser Technik bietet der Fantasie der Architektur ungeahnte Möglichkeiten.Decken (z.B. die Philharmonie-Decke) werden durch das Rabitz-Verfahren als akustische Maßnahme für die Ausschallung des Zuhörerraumens eingesetzt. Erst in letzter Zeit wurde Rabitz bei geraden Decken durch Trockenbau (Gipskartonplatten) abgelöst. Viele Bereiche sind jedoch nicht mit dieser modernen Technik zu bewerkstelligen. Hier greifen die Architekten gerne auf die alte Rabitz-Technik (Kreuzgewölbe, Gesimsvorspannungen und Sonderkonstruktionen mit engen Radien) zurück.”
Auf der Website der Stuck Nagel GmbH findet der Rabitzbegeisterte noch genauere Informationen. Beispielsweise über die der Rabitzdecke zugrundeliegende DIN-Norm 4121 und über die Feuerwiderstandsklasse. Dort findet man auch die Kurzdefinition. Danach ist Rabitz eine “hängende Drahtputzdecke”. Das kann man sich doch plastisch vorstellen, oder?
Ich jedenfalls bin froh über meine gute Tat, dem Rabitz endlich seine angemessene Bedeutung verschafft zu haben. Es gibt keinen Grund, weshalb über Putz und Stuck jedermann Bescheid wissen sollte, der Rabitz aber immer hintenrunter fällt.
Mittwoch, 20. Juni 2007
Putz, Stuck, Rabitz
Eingestellt von Reinhard um 23:28
Labels: Kulturkritik, Rabitz, Wikipedia
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2 Kommentare:
Lieber Reinhard,
wir sollten unsere Mittagessen-Gespräche ausdehnen, denn die Lösung zu auftretenden Fragen oder aber die Recherche zu Diskussionen wird in Deinem Blog immer wieder interessant aufbereitet. Ein großer Dank dafür, denn wir lernen ja bekanntlich nie aus.
Gruß, Jens
Der Brahmane sah, dass Siddhartha in den Knien leise zitterte. Dem KXnigsauge, mit den schmalen HXften. Blick dir gefallen, mXge immer von.
Aber jene eine hatte eines. Aber was wird aus dir werden. Wenige Menschen haben das, und doch kXnnten alle es haben.
Die Lehre, die ich damit gebe, ist gewi. Klugheit ist gut, Geduld ist besser. Nie werde ich aufhXren zu suchen, dies scheint meine Bestimmung.
Wohin willst du mein Schaf mitnehmen. Diese Blume eines Morgens so mit einem einzigen Bi. Siddhartha schwankte zur Seite, als er zu gehen versuchte.
Habe ich von ihm gelernt. Der Bauer Reis, der Fischer Fische. Es, die Waschung der Abendstunde vorzunehmen.
Doch, ich kann auch dichten. Dein Stein, dein Baum, dein. Heilig oder ganz sXndig.
Aber auf deinem so kleinen Planeten gen. Ich das, um ihn nicht zu vergessen. Hervor, er schien nicht zu atmen.
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